Darstellung vergößern: Einfacher Mausklick:
Darstellung verkleinern: Doppelklick;
Normalgröße: Schaltfläche Aktualisieren (F5-Taste);
Schriftgröße dauerhaft verändern: im Browser-Ansicht-Schriftgrad. Anzeige der MindMap 'Ablauf Textverarbeitung' im Hauptfenster Text  anhörenKörpersprache

Körpersprache

Können Sie sich einen Sänger auf der Bühne vorstellen, der nur seine Stimme einsetzt, sonst aber starr und unbeweglich in seiner Position verharrt? Früher mag das vorgekommen sein, heutzutage aber ist dies unvorstellbar! Ein Sänger muss mehr drauf haben, als nur singen zu können! Er muss, wie ein Schauspieler, begleitend und unterstützend verschiedene Mittel, wie Hände und Körper simultan einsetzen, damit seine Interpretation beim Publikum ankommt. Das gleiche gilt für das (Vor)Lesen. Für eine ansprechende und einprägsame Darbietung genügt die Kehle alleine nicht. Es folgt eine Liste mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden (und hoffentlich einsatzbereiten) Körperteilen.  

Zum Seitenanfang
Sinnesorgane = Imagination

Lassen Sie all Ihre Sinne beim Lesen mitwirken. Das Ohr beteiligen Sie einfach, indem Sie laut lesen oder sich wenigstens den Klang vorstellen. Das Auge beziehen Sie mit ein, wenn Sie das Gelesene, die Situationen und Beteiligten, visualisieren. Die Nase verwenden Sie bitte nicht nur zum Atmen, sondern auch zum "Riechen". Die Zunge können Sie "mitschmecken" und Ihre Haut "(mit)fühlen" lassen.

Zum Seitenanfang
Köpfchen = Verarbeitung
Ohne Köpfchen geht gar nichts! Stopp! Rattern Sie die Zeilen nicht einfach herunter! Denken Sie mit und halten Sie ggf. kurz inne! Am Ende des Abschnittes sollten Sie in der Lage sein das Gelesene in eigenen Worten wieder zu geben. Analysieren und kritisieren Sie den Stoff hinsichtlich logischer Beweisführung, Korrektheit und thematischer bzw. subjektiver Relevanz. Welche Übereinstimmung besteht zwischen dem Gelesenen und Ihrem persönlichen Wissen, den gesuchten Antworten und den gesteckten Zielen? Bleiben Sie hellwach, aber denken Sie bei all den Anstrengungen auch an Ihr Herz!
Zum Seitenanfang
Herz = Gefühl
Seien Sie herzlich und bringen Sie (Ihre) Gefühle zum Ausdruck. Und zwar in dem Maß, wie es der Stoff verlangt und wie Sie sich persönlich davon betroffen fühlen. Erliegen Sie nicht dem Trugschluss, dass sei unmännlich, undeutsch oder unprofessionell, halt unüblich. Versetzen Sie sich dazu in die beschriebene Situation und die beteiligten Personen. Was wiederum Ihr Urteilsvermögen schärfen wird. Natürlich sollen Sie dabei Ihren Denkapparat nicht ausschalten. Schließlich wollen Sie ja Trugschlüsse vermeiden. Aber prüfen Sie das Gelesene doch einmal in Hinsicht auf die emotionalen Spuren(, die es bei Ihnen hinterlässt). Finden Sie den Gedanken, die Ausdrucksweise eher anziehend oder abstoßend? Damit Sie mit Herzlichkeit vortragen können, müssen Sie erst einmal den Sinn erfasst haben. Um dann noch den Text mit Gefühl wiedergeben zu können, müssen Sie vorausschauend und sogar vorausahnend lesen. Stellen Sie sich vor, Sie würden vor einem größeren Publikum lesen, dem Sie die Gedanken genau übermitteln wollen. Dieses wird es schätzen, wenn Sie den Text natürlich darlegen und den richtigen Ton treffen. Zum Seitenanfang
Gesicht = Mimik
Es gibt viele Gründe eine Miene zu verziehen. Im täglichen Leben lassen sich so Gefühle zum Ausdruck bringen, Signale und Gedanken übermitteln bzw. verstärken. Das geschieht fast automatisch. Beim Lesen dagegen ist erhöhte Konzentration notwendig. Schließlich sind es ja nicht unsere eigenen Gedanken. Aber wenn wir uns in die Situation und die Beteiligten hineinversetzen, können wir Anteil am Geschehen nehmen. Das Mienenspiel emotionalisiert das (Vor)lesen. Und Emotionen sind für das Merken der ausschlaggebende Faktor!  Für die Mimik kommt es vor allem auf die (Augen)Brauen und die Mundpartie an. Hochgezogene Augenbrauen deuten für sich allein Offenheit, Erstaunen, Neugier oder Freude an;  zusammengekniffene Augenbrauen dagegen Verschlossenheit, Kritik, Ärger oder Wut. Was genau ausgedrückt wird, hängt letztlich von der Kombination mit dem Mundbild ab: Ist dieser geschlossen oder geöffnet, nach oben oder unten gebogen, gerade oder verzogen, schmal oder breit, flach oder spitz? Sie können ja einmal vor dem Spiegel experimentieren. Am besten während des Lesens.
Unbedingt noch zu erwähnen ist, dass sich die Mimik auf das (eigene) Wohlbefinden und die Persönlichkeit auswirkt. Oder warum glauben Sie, lächeln die Bewohner im "Land des Lächelns"? Weil sie sich dann besser fühlen und zufriedener und das wirkt sich positiv auf den ganzen Menschen und sein Umfeld, ja das ganze Land, aus.Zum Seitenanfang
Hände = Gestik
Was würden Sie von einem Sänger halten, der während seines Auftritts seine Arme unbeweglich herunterhängen lässt? Die steife Präsentation würde nicht gerade ansprechend wirken. Ganz anders wirkt der Vortragende, der die Hände zur Verdeutlichung, Unterstreichung und Emotionalisierung der (Lieder)Texte einsetzt. Das können Sie beim Lesen genauso machen. Wie der Sänger werden Sie sich gleich viel entspannter fühlen. Was sich wiederum auf Ihre Stimme auswirkt. Wie aber können Sie Gesten geschickt einstreuen?
Um beschreibende, sachliche Gesten im rechten Moment anzubringen, müssen Sie sich das,was Sie sagen bzw.lesen wollen selbst vorstellen können.
Um betonende,emotionalisierende Gesten zum rechten Zeitpunkt anzubringen müssen Sie sich in die Beteiligten,einschließlich er Zuhörer hineinversetzen können. Achten Sie bei anderen auf deren Gesten und adaptieren Sie diese, insoweit sie zu Ihrer Persönlichkeit passen. Oder informieren Sie sich in der Fachliteratur über die aktuellen und örtlichen Gesten und Gebärden und den dahinter steckenden Prinzipien. Und trauen Sie sich ruhig diese Gesten anzubringen! Auch wenn es am Anfang nicht gleich gelingen mag. Als Schüchterner werden Sie gerade im stillen Kämmerlein weniger gehemmt sein. Sie müssen und sollen auch nicht übertreiben. Aber je größer Ihr Repertoire ist und je geübter Sie sind, desto leichter werden Sie passende Handzeichen einstreuen können. Ihr Vorlesen und Ihre Reden werden so noch lebendiger und damit noch unterhaltsamer. Zum Seitenanfang
Körper = Haltung
Welches ist die richtige Lesehaltung? Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Sicherlich kommt es darauf an, was und wozu ich etwas lese. Wir wollen etwas lesen, um etwas zu lernen! Deshalb sind erhöhte Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft angesagt. Diese werden sich einstellen, wenn Sie sich in fast aufrechter Haltung, leicht nach vorne übergebeugt, an Ihren Schreibtisch setzen. Aufgelegte Unterarme bzw. Hände signalisieren Ihre Lese- und Lernbereitschaft. Oder Sie nehmen eine andere konzentrationsfördernde Denkerpose ein, bereit, in den Lesestoff ganz zu versinken. Die äußere physische Körperhaltung wird sich auf Ihre innere psychische Haltung übertragen. Während des Lesens können Sie Ihre Haltung dann dem Stoff anpassen und so Gestik und Mimik unterstützen. Bei einer empfundenen Bedrohung könnten Sie, außer nur ängstlich dreinzuschauen, sich zusätzlich ruckartig zurücklehnen oder gar aufspringen. So gehen Sie ganz in dem Geschehen auf. Nebenbei werden Sie Ihr Selbst- und Körperbewusstsein verbessern. Und zukünftig noch besser in der Lage sein Körpersignale anderer zu empfangen und eigene gezielt zu versenden. Zum Seitenanfang

Anmerkungen zur Körpersprache
Eine Gefahr bei der Körpersprache ist, dass mein Gegenüber gar nicht die Signale aussendet, so wie er empfindet. Vielleicht verwendet er sie nur mit der Absicht mich zu manipulieren oder gar zu täuschen. Oder will er seine wirklichen Empfindungen verbergen, um sich keine Blöße zu geben? Ist er etwa nur ein Schauspieler? Halt! Unterstellen Sie niemanden vorschnell schlechte Beweggründe! Was ist denn dabei, wenn er seine Argumente, Absichten und Erwartungen deutlich darlegt und seine Ziele verfolgt? Oder er durch gesteuertes Verhalten sein und mein Empfinden positiv beeinflussen will? Andererseits sollten Sie sich natürlich nicht an der Nase herumführen und von Äußerlichkeiten zu sehr beeindrucken oder irreführen lassen. Bewahren Sie ein gesundes Urteilsvermögen ohne Vorurteile aufzubauen! Und passen Sie selbst auf, dass Sie durch das Hineinversetzen in andere Personen Ihre Identität bewahren und nicht die Wesenszüge der imitierten Personen unbewusst annehmen und widerspiegeln. Der angemessene Umgang mit den Kenntnissen über die nonverbale Kommunikation wird Ihnen helfen Ihre Mitmenschen besser wahrzunehmen, einzuschätzen und mit Einfühlungsvermögen und Verständnis auf deren Bedürfnisse einzugehen. Was letztendlich Ihnen selbst zugute kommen wird. 

Birkenbihl: Signale des Körpers(!), Schwarz/Schweppe: Das Lexikon der Körpersprache.